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“Takipçi II (The Follower II)” von Leyla Gediz

Leyla Gediz Arbeiten sind in Bildern übersetzte persönliche Tagebucheinträge, die auf autobiografischen Erfahrungen basieren.Die Werke Takipçi II (The Follower II) 2006, aktuell ausgestellt im SALT Beyoğlu und Takipçi I (The Follower I), augestellt im SALT Galata, sind hierfür beispielhaft.

Als Zuhörer lässt sich hiermit der privaten Geschichte, die den Arbeiten zugrunde liegt, nachspüren:

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1974  wird Leyla Gediz in Istanbul geboren, nach dem Abschluss an der österreichischen Privatschule Sankt Georgskolleg, studierte sie 1994 in einem Foundation Course an Londoner Chelsea College of Art and Design. In den Jahren 1995-1998 machte sie ihren Bachelor in Fine Arts an der Slade School of Fine Art, University of London. Den Master absolvierte sie anschließend am Goldsmiths College, University of London.Seither bestückte und kuratierte Leyla Gediz viele Ausstellungen in der Türkei, beispielsweise auf der Biennale in Istanbul und im Ausland, wie im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Die Biographie Leyla Gediz’ verzeichnet viele Impulse und Prägungen: doch ist es gerade ihre Heimatstadt Istanbul, wo sie lebt und arbeitet, das Motive und Geschichte ihrer Werke beherbergt.

Obwohl die meist malerischen Werke der Künstlerin folglich hohen subjektiven Gehalt und Wert beanspruchen, bleibt die Kommunikation zum Betrachter nicht aus. Auf spielerischer, humorvoller und emotionaler Ebene werden Brücken von Künstlerin über Bild zum Betrachter konstruiert. Eben so eine in die Richtung des Betrachters zulaufende Verbindung verbildlicht die zweite Arbeit, mit der Leyla Gediz im  SALT Beyoğlu vertreten ist: N’aber (2009), was “Was geht ab?” bedeutet.

“Les Grands Ensembles” von Pierre Huyghe

Pierre Huyghe verbindet nicht nur den lehrenden Philosophen, den publizierenden Autor und den preisgekrönten Videokünstler – nämlich in seiner Person, er vermag es auch Intelligenz, Witz und ästhetisches Können in seinen Arbeiten zu vereinen. Wie man seiner Arbeit Les Grands Ensembles (1994-2001) entnehmen kann, die gerade im SALT Beyoglu zu sehen ist.

Huyghe, der 1962 in Paris geboren ist, studierte an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs (ENSAD). Seither wurden seine Werke zahlreich ausgestellt und ausgezeichnet, 2002 beispielsweise erhielt er den Hugo-Boss-Preis im Guggenheim New York.

Huyghes Arbeiten entwirft Sezenerien, die sich im Dazwischen von verschiedenen Realitäts-und Zeitebenen befinden. Hierbei bedient und dekonstruiert Huyghe das klassische Filmvokabular zur gleichen Zeit: die filmische Illusion von Prozess und Erzählung wird durch Bruchstellen, Ellipsen und Schnitten entzaubert und somit geraten die Produktionsmechanismen des Kinos frei. Die Grenzen von Fiktion und Realität erscheinen bestimmt, aufweicht oder in Frage gestellt.

Dabei entstehen modellhafte Jahrmärkte, Puppentheater, Paraden oder Großstadtkulissen, wie in Les Grands Ensembles. Zwei Wohnblöcke bei Nacht, von einer in nebelgehüllten urbanen Landschaft umgeben. Das einzige Zeichen von menschlicher Existenz gebieten die erleuchteten Fenster. Doch – im elektronischen Rhythmus, der von Pan Sonic and Cédric Pigot komponiert wurde – scheinen diese Lichtpunkte das menschliche Leben hinter sich zu lassen und eine eigenes zu entwickeln. Mit den auf- und abtanzenden, figurenbildenden Lichter treten die Fassaden in ihrer dunklen, bedrohlichen und verlassenen Umgebung in kodierter Kommunikation miteinander.

Die endlos spielenden Lichter auf der  Fassade von Wohnblöcken, die die “soziale” Bauweise Frankreichs der 70er Jahre typisieren, meinen auf eine Übersetzung, ein Verständnis ihrer Codes zu hoffen oder handelt es sich um eine unbesetzte Handlung, dessen Spektakel schließlich nur auf sich selbst hinweist?

“Models” (1994) Marlene Dumas

“It’s not the fallen woman nor the temptress I’m after. It’s not the babydolls I want nor the Amazons. It’s everything mixed together to form a true bastard race”

Marlene Dumas, (1)

Diesen Worten und Sinnen verleiht Marlene Dumas mit der Arbeit Models (1994), die aktuell im SALT Beyoglu zu sehen ist und die Sammlung Eindhoven vertritt, visuellen Ausdruck. 1953 wird sie in Kapstadt geboren, wo sie in einer nach Rassen urteilenden, aufteilenden, einer offiziell und legal diskriminierenden und auch bilderfeindlichen Kultur aufwächst. 1972-75 studiert sie Bildende Kunst an der University of Cape Town, nach ihrem Abschluss verlässt sie Südafrika und wandert in die Niederlande aus. Heute lebt und arbeitet Dumas in Amsterdam.

In ihren Arbeiten entwickelt Dumas eine eigene Sprache des Zeigens, des Gesehen-Werdens, des Verhüllens, der Scham und vor allem die, des Abbildes. Sie porträtiert keine Modelle, sondern verarbeitet überwiegend fotografische Reproduktionen aus Magazinen, Zeitungen oder Büchern. Bilder von Prominenten setzt sie gleich mit denen eines Unfallopfers oder eines Verbrechers. Damit vernetzt sie Themen wie Sex, Leiden, Geburt, Tod mit dem Kategorisieren nach Stereotypen, Rassismus, Apartheid. Denn stellt sich ein (Ab-) Bild des Menschen immer als ein vermitteltes dar, eines, das bereits eingeschrieben ist.

In Models verknüpft Dumas hundert, mit Tusche und Kreide gezeichneten-gemalten Porträts miteinander wie zu einem Teppich. Dieser erhält ein Gleichgewicht unter den hundert Abbildern von Models und Freunden: Durch die Zutat eines Sonderlings, eines Fehlers (siehe Foto).

1 Zitiert aus http://www.portikus.de/exhibition_70.html

“Day” von Cevdet Erek

Cevdet Erek verbindet mit seiner Arbeit Day (2011), aktuell zu sehen in SALT Beyoglu, Licht mit Dunkelheit den Tag mit der Nacht und schafft eine Visualisierung des unaufhaltbarem Vergehen von Zeit.

Der Künstler studierte 1992-1999 Architektur an der Mimar Sinan Universität in Istanbul, wo er bis heute lebt und arbeitet. Gleichzeitig bewegte er sich in der Musikszene von Istanbul und studierte 2000-2003 Klang-Engineering und Design am Center for Advanced Studies in Music an der Technischen Universität Istanbul, wo er 2011 auch promovierte. Heute findet man ihn am Schlagzeug in der experimentellen Rockband Nekropsi. Den Namen Artist in Residence an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam verdiente er sich 2005-2006.

Seine Arbeiten entstehen nicht hinter geschlossen Türen im Atelier und sind nicht gebunden an ein spezifisches Medium. In vielen seiner Arbeiten, zu denen auch Day sich kategoriesieren lässt, verändert Erek die Repräsentationssysteme, die das soziale Leben strukturieren und vereinfachen – wie beispielsweise der Kalender oder die Uhrzeit – so, dass er sie gleichzeitig auch wieder zulässt. Er verbindet die allgemeinen Messsysteme mit speziellen.

In Day sind es blaue vorüberschnellende Lichtfelder, denen  dunkle Intervalle folgen. Das aus Pixeln zusammengesetzte LED-Modul repräsentiert die Tage der Ausstellung, je eine leuchtende Diode für eine Minute Tageslicht.

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