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“Les Grands Ensembles” von Pierre Huyghe

Written by Margarita on . Posted in Explore

Pierre Huyghe verbindet nicht nur den lehrenden Philosophen, den publizierenden Autor und den preisgekrönten Videokünstler – nämlich in seiner Person, er vermag es auch Intelligenz, Witz und ästhetisches Können in seinen Arbeiten zu vereinen. Wie man seiner Arbeit Les Grands Ensembles (1994-2001) entnehmen kann, die gerade im SALT Beyoglu zu sehen ist.

Huyghe, der 1962 in Paris geboren ist, studierte an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs (ENSAD). Seither wurden seine Werke zahlreich ausgestellt und ausgezeichnet, 2002 beispielsweise erhielt er den Hugo-Boss-Preis im Guggenheim New York.

Huyghes Arbeiten entwirft Sezenerien, die sich im Dazwischen von verschiedenen Realitäts-und Zeitebenen befinden. Hierbei bedient und dekonstruiert Huyghe das klassische Filmvokabular zur gleichen Zeit: die filmische Illusion von Prozess und Erzählung wird durch Bruchstellen, Ellipsen und Schnitten entzaubert und somit geraten die Produktionsmechanismen des Kinos frei. Die Grenzen von Fiktion und Realität erscheinen bestimmt, aufweicht oder in Frage gestellt.

Dabei entstehen modellhafte Jahrmärkte, Puppentheater, Paraden oder Großstadtkulissen, wie in Les Grands Ensembles. Zwei Wohnblöcke bei Nacht, von einer in nebelgehüllten urbanen Landschaft umgeben. Das einzige Zeichen von menschlicher Existenz gebieten die erleuchteten Fenster. Doch – im elektronischen Rhythmus, der von Pan Sonic and Cédric Pigot komponiert wurde – scheinen diese Lichtpunkte das menschliche Leben hinter sich zu lassen und eine eigenes zu entwickeln. Mit den auf- und abtanzenden, figurenbildenden Lichter treten die Fassaden in ihrer dunklen, bedrohlichen und verlassenen Umgebung in kodierter Kommunikation miteinander.

Die endlos spielenden Lichter auf der  Fassade von Wohnblöcken, die die “soziale” Bauweise Frankreichs der 70er Jahre typisieren, meinen auf eine Übersetzung, ein Verständnis ihrer Codes zu hoffen oder handelt es sich um eine unbesetzte Handlung, dessen Spektakel schließlich nur auf sich selbst hinweist?

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